Lexikon

 
Hier möchte ich einige Begriffe aus der Uhrenwelt erklären. Viele Begriffe fallen immer wieder im täglichen Gespräch mit Kunden. Gerne möchte ich einige Fachbegriffe hier zum Verständnis näher erläutern. Von A wie Amplitude bis Z wie Zugfeder finden Sie hier eine Übersicht.
 
Amplitude: Die Amplitude (auch Schwingungsweite genannt) entspricht dem Winkel von der Gleichgewichtslage bis zur maximalen Entfernung, dem Umkehrpunkt. Bei den heutigen Armbanduhrwerken liegt dieser meist zwischen 260° und 310° je nach Uhrwerk.
 
Anker: Der Anker ist ein Teil der Hemmung bei Räderuhren und stellt die Verbindung zwischen Räderwerk und Gangregler her. Das Ticken der Uhr entsteht durch das Auftreffen der Ankerradzähne (auch Hemmungsrad genannt) auf die Palette des Ankers.
 
Automatik – Kaliber: Ein Automatik – Kaliber ist ein Uhrwerk, das sich durch die Bewegung des Armes aufzieht. Der Rotor (Schwungscheibe) zieht mittels Schwerkraft und durch die Bewegung des Trägers die Feder in eine oder in beide Drehrichtungen auf.
 
Bar: 1 Bar = 10m Die Angabe „30m wasserdicht“ bedeutet allerdings nicht, das mit einer solchen Uhr 30m tief getaucht werden kann. Sondern es bedeutet lediglich, das die Uhr einem Druck von 3 Bar aushält. Damit ist diese Uhr entgegen eines weit verbreiteten Glaubens nur gegen Spritzwasser geschützt – wie z.B. Händewaschen. Damit es etwas deutlicher wird, hier eine Übersichtstabelle
 
Bar / ATM Angabe Hände waschen, Regen, Spritzer baden duschen schnorcheln, schwimmen
tauchen mit
Ausrüstung
Keine M Angabe X X X X X
30 M = 3 BAR
(3 ATM
OK X X X X
50 M = 5 BAR
(5 ATM)
OK OK OK X X
100 M = 10 BAR
(10 ATM)
OK OK OK OK X
200 M = 20 BAR
(20 ATM)
OK OK OK OK OK
 
Chronograph: Ein Chronograph ist eine Uhr mit Stopp Funktion. Diese Zusatzfunktion macht es möglich einen Sekundenzeiger (in Verbindung hiermit dann meist auch Minuten- und Stundenzeiger) unabhängig vom eigentlichen Uhrwerk zu starten, zu stoppen und in die Ausgangsposition zurück zu bringen. Mit Hilfe dieser Funktion kann die Dauer eines Vorgangs gemessen werden.
 
Chronometer: Die Bezeichnung Chronometer steht für besonders präzise mechanische Uhren. Eine Uhr darf nur dann als Chronometer bezeichnet werden, wenn sie ein standardisiertes Messverfahren in einem Observatorium oder Gangkontrollstelle erfolgreich bestanden hat. Oft findet man in diesem Zusammenhang auch die Abkürzung COSC. Dies steht für Contrôle Official Suisse des Chronomètres und ist der Name der Institution welche in der Schweiz die entsprechenden Prüfungen durchführt und zertifiziert.
 
Entspiegelung: Bei einer Entspiegelung handelt es sich um eine Oberflächenbeschichtung auf den Gläsern, die je nach Stufe die Lichtreflexion minimiert. Es gibt Uhrgläser, welche beidseitig, nur außen, nur innen oder gar nicht entspiegelt sind. Dies variiert je nach Hersteller.
 
Fliegeruhr: Nach dem allgemeinen Verständnis ist eine Fliegeruhr durch gewisse traditionelle Gestaltungsmerkmale bestimmt. Zum Beispiel ein schwarz- weißes Zifferblatt mit markanter dreiecksförmiger 12 Uhr – Markierung.
 
Gangreserve: Unter Gangreserve versteht man die Zeit, die die Uhr ohne aufziehen noch läuft. Sie ist abhängig von der Spannung der Zugfeder.
 
GMT: Die Abkürzung GMT steht für „Greenwich Mean Time“, die ehemals als offizielle Weltzeit angesehen wurde. Als GMT – Uhr wird allgemein eine Uhr mit zweiter Zeitzone bezeichnet. So kann man neben der aktuelle Ortszeit auch eine Uhrzeit aus einer anderen Zeitzone einstellen und im Blick behalten.
 
Ankerhemmung3 4Hemmung: Die Hemmung ist die Baugruppe in Räderuhren welche die Verbindung zwischen Räderwerk und Gangregler (Unruh) herstellt. Sie besteht aus Ankerrad und Anker. Der Gangregler bewirkt über den in das Ankerrad eingreifenden Anker das periodische „Hemmen“ des Räderwerkes und führt so zu einem regelmäßigen Gang der Uhr. In umgekehrter Richtung erhält die Unruh einen Impuls um nicht stehen zu bleiben.
 
Kaliber: Andere Bezeichnung für Uhrwerk
 
Krone: Es ist das „Rad“ seitlich am Gehäuse. Über die Krone können meist mehrere Funktionen im Werk bedient werden. Die Uhr kann mit Hilfe der Krone aufgezogen oder das Datum und die Uhrzeit eingestellt werden.
 
Lagerstein: Früher waren in mechanischen Uhren als Lagersteine noch echte Rubine verbaut. Deren Qualität war jedoch wegen kleinerer Einschlüsse nicht gut genug. Deshalb werden Rubine für Uhrwerke heute künstlich hergestellt.
 
Leuchtfarbe: Die Leuchtfarbe findet man bei Uhren meist in den Zeigern eingefasst oder in / an den Indexen des Zifferblattes. Dieses Material speichert einfallendes Licht und gibt dieses zeitverzögert bei Dunkelheit wieder ab. Früher hat man hierfür Tritium verwendet, welches heute aufgrund von radioaktiven Stoffen nicht mehr verwendet wird. Tritium hat über die Jahre die Leuchtkraft verloren. Uhren, in denen Tritium verwendet wurde, leuchten in der Regel heute nicht mehr. Das heute bekannte Superluminova leuchtet deutlich stärker und verliert keine Leuchtkraft mehr.
 
Magnetismus: Magnetismus ist der „Feind“ einer jeden Uhr und eine mögliche Ursache für den ungenauen Gang einer Uhr. Auf Magnetfelder treffen wir zum Beispiel bei Lautsprechern, medizinischen Geräten, Türschließern, Verschlüssen und vielem mehr, welche den Gang einer Uhr negativ beeinflussen und nachhaltig stören können.
 
Manufaktur: In der heutigen Uhrenindustrie werden solche Hersteller als „Manufakturen“ bezeichnet, die ihre Werke selbst konstruieren und einen wesentlichen Teil der Kaliber selbst fertigen, anstatt diese bei Dritten einzukaufen.
 
Reglage: Die rhytmischen Schwingungen der Unruh samt ihrer Spiralfeder teilen die Zeit in messbare Abschnitte. Die möglichst akkurate Regulierung von Uhren entscheidet über die Ganggenauigkeit. Dazu gibt es verschiedene Methoden die auf zwei Prinzipien beruhen. Entweder wird die Länge der Spirale oder das Trägheitsmoment der Unruh verändert. Das erste System ist das verbreiteste. Bei den meisten Uhren erfolgt die Regulierung mit Spiralschlüssel und Rücker, einem auf dem Unruhkloben angebrachten Mechanismus. Die Aufgabe des Spiralschlüssels besteht darin, die wirksame Länge der Spiralfeder und damit die Schwingungsdauer zu bestimmen bzw. zu verändern. Je kürzer die Spirale, je schneller schwingt die Unruh und die Uhr läuft schneller. Wird die wirksame Länge der Spirale mit Hilfe des Rückers verlängert, schwingt die Unruh langsamer und die Uhr läuft langsamer. Bei dem zweiten System erfolgt die Reglage an der Unruh. Wird das Trägheitsmoment verändert, bewirkt dies ein schnelleres oder langsameres „Gehen“ der Uhr. Dies kann mit Regulier- oder Stellschrauben geschehen. Sie sind außen am Unruhreif angebracht. Durch hinein- bzw. herausdrehen wird der Außendurchmesser des Unruhreifs minimal verändert, was auch das sogenannte Massenträgheitsmoment verändert. Somit schwingt die Unruh geringfügig schneller oder langsamer.
 
Saphirglas: Es zeichnet sich durch eine sehr hohe Kratzfestigkeit gegenüber dem Mineral- oder Plexiglas aus. Synthetisches Saphirkristall ist hitze-, druck-, zug- und kratzfest sowie säurebeständig. Somit eignet es sich perfekt für die Uhrengläser.
 
Sekundenstopp: Der Sekundenstopp wird durch das Ziehen der Krone in die Zeigerstellposition ausgelöst. Ein mit der Krone verbundener Hebelmechanismus stoppt die Schwingungen der Unruh direkt am Unruhreif und hält somit das Uhrwerk an.
 
Spiralfeder: Die Spiralfeder ist zusammen mit der Unruh das Herz einer mechanischen Armbanduhr und ist mit entscheidend für den präzisen Gang. Meist unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Spiralfedertypen. Einmal die Flachspirale, wobei gewundener, flacher Draht mit dem Endpunkt auf einer Ebene liegt oder die so genannte Breguet-Spirale, welche sich durch ihre aufgebogene äußere Endkurve auszeichnet.
 
Tritium: Dies ist eine radioaktive Leuchtfarbe für Zifferblätter und Zeiger. Tritium ist ein Isotop des Wasserstoffs (³H), ein leichtflüchtiges Gas. Es ist schwach radioaktiv, mit einer Haltwertszeit von ca. 12 Jahren. Tritium ist heute untersagt und wird nicht mehr verwendet. Bei einer wasserdichten Uhr ist keine Radioaktivität der Leuchtfarbe Tritium messbar und somit für den Träger völlig ungefährlich.
 
Zeitwaage: Als Zeitwaage wird ein Gerät bezeichnet, das den genauen Gang von mechanischen Uhren prüft. Dies erfolgt, indem das Ticken der Uhr über ein Mikrofon abgehört und anschließend durch Hochrechnen der Abweichungen ausgewertet wird.
 
Zugfeder: Die Zugfeder speichert die Energie des Aufziehens. Sie muss teils gegensätzliche Anforderungen erfüllen. Die Zugfeder sollte bruchsicher, knick- und biegefest, antimagnetisch, korrosionsbeständig sowie ermüdungsfrei sein. Die Kraft sollte möglichst gleichmäßig abgegeben werden, denn das verbessert die Ganggenauigkeit. Es gibt zwei Arten von Zugfedern. Zum einen, eine Feder mit Endhaken welcher in eine „Aussparung“ im Federhaus greift und somit auch einen Endpunkt beim Aufziehen hat. Diese Art Zugfedern kommen in Handaufzugsuhren zum Einsatz. Bei Automatik – Uhren kommt eine Zugfeder mit Gleitzaum statt Endhaken vor. Ist die Zugfeder gespannt und bekommt weitere Aufzugimpulse durch den Rotor, kann die Zugfeder durch den Gleitzaum am Ende im Federhaus weitergleiten und so ein „überziehen“ mit Beschädigung verhindern.

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